Projekt Kunstpaten

Ich kenne keine bessere Definition für das Wort Kunst als diese: Kunst – das ist der Mensch (Vincenz van Gogh )

Der Mensch ist als einziges Lebewesen zur Kunst fähig. Ob in Literatur, Musik oder bildender Kunst, stets ist Kunst Ausdruck menschlicher Kreativität und Schaffenskraft und stellt Kontakt zu und zwischen Menschen her.

Dennoch ist nicht selten zu hören: „Kunst – damit kann ich nichts anfangen, das versteh ich nicht.“ Gerade das kann aber ein Anlass sein, sich mit Kunst zu beschäftigen, sich auf sie einzulassen. Christoph Schlingensief, Regisseur, Autor und Aktionskünstler, meinte dazu: „Kunst wird erst dann interessant, wenn wir vor irgendetwas stehen, das wir nicht gleich restlos erklären können.“

Gerade hier setzt das Projekt Kunstpaten an und ermöglicht Schülerinnen und Schülern, unverfänglich, unvoreingenommen und entspannt in Kontakt mit Kunst zu kommen. Angeleitet und begleitet von einem Kunstpaten – einer Persönlichkeit, die als Kunstvermittler oder Künstler ihre Leidenschaft an Jugendliche weitergeben möchte. Offenheit für Neues, Anregungen und anregende Gespräche in der direkten Begegnung mit Kunst außerhalb der Schule schaffen den Rahmen für eine Annäherung, die oftmals in eine Begeisterung für die Kunst mündet. Das Projekt umfasst mittlerweile vier Sparten: Bildende Kunst, Medienkunst, Film und Architektur.

Seit einigen Jahren nimmt das Sebastian-Finsterwalder-Gymnasium am Projekt Kunstpaten teil. Zahlreiche Schüler haben Kurzfilme an der Hochschule für Fernsehen und Film in München gedreht, sich im Lenbachhaus, den Pinakotheken, dem Haus der Kunst und weiteren Museen mit den unterschiedlichsten Kunst- und Stilrichtungen aus verschiedenen Zeiten beschäftigt oder im Rahmen der Jahresausstellung an der Akademie der bildenden Künste in München Gespräche mit Kunststudenten bzw. Künstlern führen können. Und die Erfahrung zeigt: Wer einmal dabei war, möglicherweise auch mit etwas skeptischen Erfahrungen, bleibt dabei – mit wachsender Begeisterung. Nachdem das Projekt auf Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7 bis 10 beschränkt ist, wird aufgrund des Bedauerns darüber und der Nachfrage nach einer Fortführung solcher Begegnungen durch die „herausgewachsenen“ Schülerinnen und Schüler seit 2019/20 eine schulintern organisierte Reihe von Kunsterfahrungen in Q11/Q12 angeboten.

Kunst stellt Fragen, befasst sich mit Kernfragen des Lebens und Menschseins und macht das Leben reicher. Oder um es mit den Worten Michelangelos zu sagen: „Kunst hat die Aufgabe wachzuhalten, was für uns Menschen so von Bedeutung und notwendig ist.“ Erweiterung des Horizonts und gleichzeitig eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Welt – selten gelingt dies mit so viel Lust und Freude, wie in diesem Projekt.