Gelassen auf die Reise des Lebens geschickt -
Feierliche Entlassung der Abiturientinnen und Abiturienten des Finsterwalder-Gymnasiums und der Freien Waldorfschule Rosenheim
100 Abiturientinnen und Abiturienten des Finsterwalder-Gymnasiums und zudem 7 Spitzenschüler der Freien Waldorfschule Rosenheim, geleitet von Frau Dr. Bukowski, konnte OStDin Lisa Hauzenberger-Recher am Freitag, den 29.6., mitsamt ihren Angehörigen, Wegbegleitern und ihren Lehrern im Rosenheimer KuKo begrüßen.
Die Schulleiterin und die Abiturienten waren zuvor unter „Standing Ovations“ zu den imposanten Klängen von „Heart of Courage“ in den voll besetzten Saal eingezogen. In ihren Begrüßungsworten gratulierte Hauzenberger-Recher jedem einzelnen Absolventen recht herzlich, bedankte sich bei den Verantwortlichen der Freien Waldorfschule für die gute Zusammenarbeit und richtete Worte der Anerkennung an die Eltern. Herausragender Schüler des Jahrgangs ist Matthias Kissel, der die Traumnote 1,0 erreichen konnte. Aber auch 17 weitere Abiturienten des FWG können auf ein Einser-Abitur oder eine Eins vor dem Komma stolz sein.
Auch die scheidende, langjährige Vorsitzende des Elternbeirats, Frau Christl Protze, gratulierte zum Erreichen der Allgemeinen Hochschulreife. Neben einem Rückblick auf die vergangenen Jahre und der damit verbundenen Anerkennung für den Einsatz der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrer und der Eltern legte sie in ihrer Rede den Schwerpunkt auf den zukünftigen beruflichen Werdegang. So seien für den beruflichen Erfolg vor allem der eigene Wille und die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen von großer Bedeutung. In diesem Zusammenhang dankte sie auch allen Schülerinnen und Schülern, die sich im Laufe ihrer Schulzeit auch ehrenamtlich auf vielfältige Weise in das Schulleben eingebracht haben. Die dabei gewonnenen Erfahrungen könnten ihnen sicher im zukünftigen Berufsleben von Vorteil sein. Sie ermunterte die Abiturientinnen und Abiturienten dazu, diesen neuen Lebensabschnitt zu feiern, hin und wieder auch an die Zeit am Finsterwalder-Gymnasium zu denken, und blickte abschließend noch auf die Jahre ihrer Tätigkeit als Vorsitzende des Elternbeirats zurück und bedankte sich bei allen Mitgliedern der Schulfamilie für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und das Miteinander.
Frau Dr. Evelyn Bukowski zeigte sich in ihren Begrüßungsworten erleichtert darüber, dass der auf Lehrern und Schülern der Freien Waldorfschule angesichts der bevorstehenden Abiturprüfungen lastende Erwartungsdruck durch die kollegiale, konstruktive und freundschaftliche Betreuung durch das Finsterwalder-Gymnasium gemindert werden konnte. Hier sei „Nomen nicht Omen“ gewesen, weder sei man im Wald gestanden, noch sei es finster gewesen.
Mit den ersten Versen des Eingangsmonologs aus Goethes „Faust“ begann die Abiturientin Katharina Bauer von der Freien Waldorfschule ihren Rückblick auf 13 Schuljahre. Sie sprach ihren Lehrern großen Dank für die Unterstützung aus und gab ihrer Hoffung Ausdruck, dass alle, die nun auseinandergehen, auf ihrem Lebensweg das nicht vergessen mögen, was ihnen wichtig sei.
Für die Abiturientinnen und Abiturienten des Finsterwalder-Gymnasiums betrat Raphael Ebeling als einer der Jahrgangsbesten die Bühne. In seinen Abschiedsgedanken betonte er, dass neben der harten Arbeit auch viel Spaß dabei gewesen sei, dass man nicht nur Fakten, sondern, in der heutigen Zeit der Informationsgesellschaft besonders wichtig, auch kritisches Denken gelernt habe. Gerade die letzten beiden Jahre der Qualifikationsphase hätten sich die Schülerinnen und Schüler auch menschlich enorm weiterentwickelt, sei man zu einer Gemeinschaft geworden, in der man sich gegenseitig unterstützt habe. Trotz der oft nicht so günstig erscheinenden Perspektiven – Stichwort Euro-Krise, demografischer Wandel etc. – könne man positiv in die Zukunft blicken, da man als junge und dynamische Kräfte im Land gebraucht werde. Der abschließende Dank galt den Lehrern, einer „kaum definierbaren Spezies, die vom hochmotivierten Referendar zum scheinbar allwissenden Mittsechziger“ reiche. Allen sei aber gemeinsam, dass sie unermüdlich versucht hätten Wissen zu vermitteln, wobei doch, nach Friedrich Nietzsche, eigentlich die Hauptaufgabe eines Lehrers darin bestehe, sich selbst überflüssig zu machen. Besonders bedankte sich Ebeling bei der Oberstufenkoordinatorin Frau Stadler, der Schulleiterin, den freundlichen Sekretärinnen, der Vorsitzenden des Elternbeirats, bei engagierten Mitschülern und vor allem bei den Familien für die langjährige Unterstützung.
In ihrer Rede gab die Schulleiterin OStDin Lisa Hauzenberger-Recher den Abiturientinnen und Abiturienten auf humorvolle und zugleich besinnliche Weise Ratschläge für die Reise ihres selbstverantwortlichen Lebens. Am Beispiel einer chinesischen Geschichte über einen alten Mann, der die Höhen und Tiefen seines Lebens mit der gleichen Gelassenheit aufnimmt, weil er das große Ganze im Blick hat, rief sie die jungen Menschen dazu auf, nicht so sehr ans Ziel ihrer Reise zu denken, sondern sich auf den Weg zu machen und sich dem Jetzt zu widmen. Manche wüssten schon sehr genau, welchen Beruf sie ergreifen wollen, bei anderen sei zumindest eine Richtung denkbar oder eine andere sicher auszuschließen, und eine immer größere Zahl habe noch keine Ahnung, wohin die Reise gehen solle. Ihnen allen wünschte die Schulleiterin, dass sie auf ihrem Weg bewusst leben, neugierig sind, aus Fehlern lernen, Mühsames bewältigen und über den glücklichen Zufall lächeln, denn dann würden sie auch glücklich an ihr Ziel gelangen und hätten die Reife für ein zufriedenes Leben.
Die 4 Jahrgangsbesten - Matthias Kissel (1,0), Raphael Ebeling (1,3), Katharina Krug (1,4) und Philipp Landgraf (1,4) – erhielten von der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling eine wertvolle Goldmünze mit dem Prägungsjahr des Abiturjahrgangs, die gleichzeitig als Belohnung und Erinnerung gedacht ist.
Feierlich und schwungvoll musikalisch umrahmt wurde der harmonische Vormittag im KuKo von 3 Stücken der Big Band, einer Streichersonate von Rossini, einem Klaviertrio von Haydn, das von 3 Schülerinnen der Freien Waldorfschule dargeboten wurde, sowie einem Satz aus einem Italienischen Konzert von J.S. Bach, gespielt vom Abiturienten Paul Keller.
Claudia Kassler