Handlungsoptionen auf kommunaler Ebene: Die Stadt Rosenheim schafft Anreize für Klimaschutz

10b erhält Besuch vom Klimaschutz-Manager der Stadt Rosenheim: Björn Freitag (Dipl.-Ing. silv. Univ.)

Der Klimaschutz ist die wohl größte Aufgabe der Menschheit in unserer Zeit. Natürlich ist es das Ziel, eine globale Zusammenarbeit gegen den Klimawandel zu erreichen. Da dies allerdings für einige Staaten wirtschaftlich problematisch ist, sollen die Menschen ermuntert werden, auf kommunaler Ebene sowie individuell und eigenverantwortlich etwas zum Klimaschutz beizutragen. Aufschlussreiche und interessante Möglichkeiten dazu konnte uns Herr Freitag als externer Gast vom Umweltamt Rosenheim, der extra am 20.06. in die Klasse 10b eingeladen wurde, aufzeigen.

Sein Einstieg begann damit, wie ein Blick aus dem Weltall auf die Erde aussieht. Die Schönheit dieses Planeten sollte für nachfolgende Generationen noch genauso vorgefunden werden wie in unserer Zeit. Dabei ist es der Erde selbst erst einmal egal, wie es um ihr Klima bestellt ist – nicht die Erde braucht Schutz – wir brauchen ihn! Dies kann aber nur durch wirksamen Klimaschutz erreicht werden.

Als Fachmann präsentierte uns Herr Freitag einige Grafiken und Statistiken, die den Anstieg des CO2-Gehalts verdeutlichen. Über die letzten Jahrtausende hinweg hat sich der Gehalt insgesamt relativ konstant gehalten, aber in der heutigen Zeit "explodiert" der CO2-Anteil, was sehr gefährlich ist, weil er zur Erderwärmung beiträgt.

Er berichtete uns daraufhin von der besonderen Gefahr der Gletscherschmelze sowie der Schmelze des Meereises. Da die weißen Meereisflächen das Sonnenlicht reflektieren und damit ein Schwinden des Eises eine niedrigere Reflexion bedeutet, kommt es aufgrund höherer Sonneneinstrahlung zu einer positiven Rückkopplung und damit zu einer noch deutlich schnelleren Erwärmung des Wassers, was erneute Schmelze nach sich zieht. Außerdem führt die Gletscherschmelze auf den Festlandflächen zu einem Meeresspiegelanstieg, was für die 2,5 Mrd. Menschen, die an den Küsten leben, eine Katastrophe ist.

Danach schlug uns Herr Freitag einige Tipps vor, wie wir selbst Energie sparen und so den Klimawandel bremsen können. Es ist erklärtes Ziel der Stadt Rosenheim, bis 2025 40 % seines Energiebedarfs im Vergleich zu 2010 einzusparen. Das kann Rosenheim nur erreichen, wenn die Bürger mithelfen.

Die meiste Energie in Deutschland wird noch mit Braun- oder Steinkohle erzeugt, was aufgrund des hohen CO2-Ausstoßes sehr umweltbelastend ist. Sehr wichtig wäre es, weniger zu heizen, weil die Menschen im Durchschnitt unnötig viel heizen, was sehr viel Energie kostet. Außerdem sollte man alle Leuchtmittel durch LEDs ersetzen und Standby-Strom vermeiden. Rosenheim hat als Anreiz für seine Bürger die Rosenheimer Stromsparbox entwickelt. In dieser Box, die sich jeder Bürger für zunächst 10 € bestellen kann, sind verschiedene Vorrichtungen enthalten, die helfen sollen, Energie zu sparen, wie z.B. ein Kühlschrankthermometer, eine Steckdosenleiste oder Energiesparleuchten. Schafft man es, innerhalb eines Jahres seinen Energieverbrauch damit zu reduzieren, spart man nicht nur Geld, sondern bekommt die 10 € auch gleich wieder zurück. Außerdem stellt die Stadt gerade einen energieautarken Busbahnhof fertig und ist dabei, mit einem Kältenetz verschiedene öffentliche Gebäude wie den Lokschuppen und das Rathaus miteinander zu verbinden.

Zuletzt vertritt Herr Freitag noch seine Meinung zu Elektroautos. Entgegen der Vorurteile vieler Menschen macht Herr Freitag uns klar, dass Herstellung und Nutzung der Batterien nicht so schädlich sind wie bei normalen Kraftfahrzeugen. Außerdem ist die Produktion von Benzin selbst auch nicht gerade energiesparend, meist kommt es aus anderen Kontinenten und muss erst aufwändig transportiert werden. Als Beispiel zeigte er uns den Renault Zoe, der nur zwei Stunden zum Aufladen braucht. Viele Menschen sind der Meinung, ein Elektroauto würde sich auch wegen der zu geringen Reichweite nicht lohnen. Aber auch hier konnte der Experte kontern. Da der durchschnittliche Bürger täglich nur ca. 5 Kilometer in die Arbeit mit dem Auto fährt und auch generell meist Kurzfahrten unternommen werden, genügt die Reichweite der Elektroautos leicht.

Herr Freitag ermunterte die Schüler zum Schluss noch, diese einfachen Möglichkeiten zum Klimaschutz wahrzunehmen und seinen eigenen Kopf zu benutzen, um sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Dafür erhält er einen anerkennenden Applaus für seinen spannenden Vortrag.

(Text: Patrick Erb)